Cannabis

Cannabis ist weltweit die am meisten konsumierte illegale Droge.

Cannabis: Ein Rückblick

Die indische Hanfpflanze, aus der Cannabisprodukte wie Marihuana oder Haschisch hergestellt werden, wurde schon vor über 2000 Jahren als Halluzinogen angebaut.

Obwohl Cannabis über 400 verschiedene Stoffe enthält, ist das bewusstseinsverändernde THC der wichtigste. Die Menge an THC in der Hanfpflanze bestimmt die Stärke der Droge. Der Anteil an THC in der Pflanze hängt ab von Faktoren wie Wetter, Boden usw. Durch die Verwendung moderner Agrarmethoden ist es den Hanfbauern gelungen, Cannabissorten zu züchten, deren THC-Anteil weit höher liegt als in der Vergangenheit. 1974 lag der durchschnittliche THC-Gehalt bei 1 %, 1994 waren es 4 %. Im Jahr 2008 erreichte der Anteil 9,6 %. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Analysen in den 70er-Jahren.

Die Cannabissorte namens Sinsemilla (span. „ohne Samen“) kann einen THC-Anteil zwischen 7,5 % und 24 % haben.

Alkohol und Cannabis

Ist ein Joint dasselbe wie ein Glas Bier?

Hier sind die Fakten, um das zu beurteilen:

Alkohol besteht aus nur einer einzigen Substanz: Äthanol. Cannabis dagegen enthält über 400 bekannte Stoffe, darunter dieselben krebserregenden Substanzen wie im Zigarettenrauch. Im Gegensatz zu Rauchern tendieren Haschischkonsumenten dazu, tief zu inhalieren und den Rauch solange wie möglich in sich zu behalten, um die Wirkung der Droge zu verstärken. Das verstärkt jedoch auch den potenziellen Schaden an der Lunge.

Der Körper baut Alkohol innerhalb weniger Stunden ab. THC bleibt wochen- oder monatelang im Körper, je nachdem, wie lange und wie viel man geraucht hat.

THC schädigt das Immunsystem. Alkohol tut das nicht.

Es ist hier nicht beabsichtigt, die Gefahren des Alkohol-Missbrauchs zu verharmlosen. Marihuana-Konsumenten müssen sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Bestandteile der Droge, die zum Teil krebserregend sein können, noch lange nach der Einnahme im Körper verbleiben.

Internationale Statistiken

Laut den Vereinten Nationen rauchen weltweit 158,8 Millionen Menschen Cannabis, das entspricht über 3,8 Prozent der gesamten Weltbevölkerung.

  • Mehr als 94 Millionen Menschen in den USA hatten es mindestens einmal eingenommen.
  • Insgesamt etwa 600.000 Personen in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren missbrauchen Cannabis (380.000) oder sind von Cannabis abhängig (220.000). Damit hat sich die Zahl der Cannabiskonsumenten in den letzten 10 Jahren deutlich erhöht.
  • Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium berichtete im Jahr 2008, dass der Konsum von Cannabis bei jungen Leuten in keinem anderen Land so weit verbreitet sei, wie in der Schweiz. 9,6 Prozent der Schweizer haben es im Vorjahr genommen. Damit hat die Schweiz eine der höchsten Missbrauchsraten in ganz Europa.
  • Nach Schätzungen der US-Regierung hat sich die Anpflanzung von Marihuana in Haushalten in den letzten 25 Jahren verzehnfacht: Von 1000 Tonnen im Jahr 1981 auf 10.000 Tonnen im Jahr 2006. Es überrascht nicht, dass 58 % der 12- bis 17-Jährigen sagen, dass Cannabis einfach zu erhalten sei. Im Jahr 2006 gab es in Europa rund 390.000 gemeldete Behandlungsnachfragen.
  • Cannabis wurde in rund 21 % der Fälle als Hauptgrund für die Aufnahme einer Therapie genannt.
  • Nach dem Jahresbericht 2008, Stand der Drogenproblematik in Europa, haben 78 % aller Haftinsassen in ihrem Leben schon mal Cannabis konsumiert. In den meisten europäischen Ländern war Cannabis auch im Jahr 2006 die am häufigsten mit gemeldeten Drogendelikten in Verbindung stehende illegale Droge.
  • Von Erwachsenen im Alter von 26 Jahren oder darüber, die schon als Jugendliche unter 15 Jahren Marihuana konsumiert hatten, stiegen 62 % später auf Kokain um, 9 % griffen mindestens einmal zu Heroin und 54 % nahmen rezeptpflichtige persönlichkeitsverändernde Drogen.
  • Gleich nach Alkohol ist Cannabis die zweithäufigste Substanz, die man im Blut von tödlich verunglückten Autofahrern findet.

Die schädlichen Wirkungen von Cannabis

Die unmittelbaren Wirkungen des Cannabiskonsums sind beschleunigter Herzschlag, Orientierungslosigkeit, Mangel an körperlicher Koordination, oft gefolgt von Niedergeschlagenheit und Schlaflosigkeit. Einige Konsumenten leiden unter Panikattacken und Angstzuständen.

Aber die Probleme gehen noch weiter. Gemäß wissenschaftlichen Studien verbleibt THC, der wirksame Bestandteil von Cannabis, wochenlang oder noch länger im Körper.

Cannabisrauch enthält 50 bis 70 % mehr krebserregende Substanzen als Tabakrauch. Eine große Studie belegte, dass ein einzelner Cannabis-Joint so viel Schaden in der Lunge anrichten kann wie fünf normale Zigaretten, die man in direkter Abfolge nacheinander raucht. Langzeitkonsumenten leiden oft an Bronchitis und Entzündung der Atemwege.

Die Droge kann nicht nur Ihre körperliche Gesundheit beeinträchtigen. Australische Studien aus dem Jahr 2008 brachten starken Marihuanakonsum mit Gehirnschäden in Verbindung. Dies wird auch durch frühere Studien gestützt, die sich mit den Langzeitwirkungen des Marihuanakonsums befassten. Sie zeigten, dass jahrelanger Marihuanakonsum Veränderungen im Gehirn verursachen kann, wie dies auch beim jahrelangen Konsum anderer schwerer Drogen passiert. Zudem hat eine Reihe von Studien eine Verbindung zwischen fortgesetztem Marihuanakonsum und dem Auftreten von Psychosen gezeigt.

Cannabis deformiert die Zellstruktur von Spermien. Daher können selbst kleine Mengen an Cannabis zeitweilig zu Impotenz führen, ebenso kann der weibliche Menstruationszyklus gestört werden.

Studien zeigen, dass die geistigen Fähigkeiten von Langzeitkonsumenten deutlich verringert sind. Das THC im Cannabis zerstört Gehirnzellen und beeinträchtigt so das Gedächtnis.

Cannabis gehört zu den wenigen Drogen, die abnorme Zellteilung und schwerste Erbgutschädigung bewirken können. Cannabiskonsum während der Schwangerschaft kann zu Frühgeburt und Untergewicht beim Säugling führen. Viele der Kinder, die in den letzten 10 Jahren von Cannabis rauchenden Müttern geboren wurden, zeigten verminderte Lebhaftigkeit und Konzentrationsfähigkeit und verfolgten ihre Lebensziele weniger konsequent. Darüber hinaus scheinen die Studien ebenfalls zu zeigen, dass Cannabiskonsum während der Schwangerschaft zu Geburtsfehlern, geistigen Störungen und sogar zu Leukämie1 bei den Kindern führen kann.

Kurzzeitwirkungen

  • Verzerrte Sinneswahrnehmungen
  • Panik
  • Angstzustände
  • Schlechte Koordination der Körperbewegungen
  • Verlangsamte Reaktionszeit
  • Nach einem anfänglichen „Hoch“ fühlt man sich schläfrig und niedergedrückt
  • Beschleunigter Puls mit Risiko eines Herzinfarkts

Langfristige Wirkungen

  • Erhöhte Anfälligkeit für gewöhnliche Krankheiten (wie Erkältung, Bronchitis u. a.)
  • Schwächung des Immunsystems
  • Wachstumsstörungen
  • Abnorme Veränderung von Körperzellen
  • Verringerung männlicher Sexualhormone
  • Rapide Zerstörung von Lungenzellen und Schädigung des Gehirns, kann irreversibel sein
  • Rückgang von Potenz und Libido
  • Lernschwierigkeiten, vermindertes Aufnahme- und Erinnerungsvermögen
  • Apathie, Benommenheit, Antriebsschwäche
  • Persönlichkeitsveränderungen, Stimmungsschwankungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Ich nahm Cannabis das erste Mal nur zum Spaß, weil mein bester Freund behauptete, ich würde mich nicht trauen, einen Joint zu rauchen und dazu ein Bier zu trinken. Damals war ich 14 Jahre alt. Sieben Jahre später endete ich als Süchtiger in der Gosse. Zu dem Zeitpunkt nahm ich Cannabis nicht mehr, um high zu werden, sondern um mich halbwegs normal zu fühlen. Langsam entwickelte ich negative Gefühle über mich selbst und zweifelte an meinen Fähigkeiten. Ich habe diese Paranoia1 gehasst. Ständig habe ich mir über die Schulter gesehen, es war schrecklich. Besonders schlimm war, dass ich meinen Freunden nicht vertrauen konnte. Ich wurde so paranoid, dass ich es am Ende geschafft habe, sie alle zu vertreiben. Dann stand ich ganz allein da. Ich wachte morgens auf, rauchte einen Joint und machte so den ganzen Tag durch weiter. —Paul

Cannabis als Einstiegsdroge

Der Gewöhnungseffekt kann einen Cannabis-Konsumenten dazu verleiten, zu stärkeren Drogen zu greifen, um das gleiche High zu erreichen. Wenn die Wirkung nachlässt, kann sich jemand stärkeren Drogen zuwenden, um den unerwünschten Zustand loszuwerden, der ihn überhaupt dazu gebracht hat, Cannabis zu nehmen. Cannabis selbst macht jemanden nicht zugänglich für andere Drogen; Menschen nehmen Drogen, um unerwünschte Situationen oder Gefühle loszuwerden. Die Droge (Cannabis) verdeckt die Probleme für eine Weile (während der User high ist). Wenn das „High“ abklingt, kehrt das Problem oder der unerwünschte Zustand noch intensiver zurück. Der User kann dann zu stärkeren Drogen greifen, weil Cannabis nicht mehr „wirkt“.

Die große Mehrheit der Kokain-Konsumenten (99,9 %) begann anfangs mit einer „Einstiegsdroge“ wie Cannabis, Zigaretten oder Alkohol. Natürlich greift nicht jeder, der Marihuana oder Haschisch raucht, später zu harten Drogen. Manche nie. Andere hören einfach mit Cannabis auf. Aber einige greifen zu härteren Drogen. Eine Studie zeigte: Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, die Cannabis nehmen, greifen 85 Mal eher zu Kokain als Jugendliche, die es nicht nehmen. Und 60 % der Jugendlichen, die schon Pot oder Shit rauchen, bevor sie 15 sind, nehmen später Kokain.

Cannabis wird manchmal mit härteren Drogen kombiniert. Joints werden manchmal in PCP getaucht, ein starkes Halluzinogen. PCP ist ein meist weißes Pulver, ist jedoch auch in flüssiger Form erhältlich. Oft wird es zusammen mit Cannabis konsumiert. PCP ist bekannt dafür, dass es gewalttätiges Verhalten und schwere körperliche Reaktionen wie Krämpfe und Koma verursacht und sogar zum Tod führt.

Meinen ersten Joint bekam ich auf dem Schulhof. Heute bin ich heroinsüchtig und habe gerade meine achte Behandlung wegen Drogensucht hinter mir. – Christian

Folgen und Risiken

Der Konsum von Cannabis ist nicht nur für den Haschraucher selbst schädlich, man kann auch zu einer Gefahr für die Gesellschaft insgesamt werden.

Untersuchungen zeigen deutlich, dass Marihuana im täglichen Leben Probleme hervorrufen kann. Im Rahmen einer Studie mit 129 Studenten wurde festgestellt, dass diejenigen, die mindestens 27 bis 30 Tage vor der Befragung Marihuana geraucht hatten, Probleme hatten sich zu konzentrieren, Gedächtnisschwächen aufwiesen und Lernschwierigkeiten hatten. Eine Studie unter Mitarbeitern der Post zeigte, dass Angestellte, die Marihuana genommen hatten, 55 % mehr Unfälle hatten, sich 85 % häufiger verletzten und 75 % öfter der Arbeit fernblieben.

Laut einer australischen Studie ist Cannabisvergiftung die Ursache für 4,3 % aller tödlichen Verkehrsunfälle.

Egal, in welchem Land man aufwächst, es ist fast unmöglich, nicht mit Drogen in Berührung zu kommen. Unter Jugendlichen gibt es einen hohen Gruppenzwang und oft sind wirkliche Informationen über Drogen nicht zu bekommen.

Viele Leute behaupten, dass Cannabis ungefährlich sei. In diesen Fällen sollte man sich die Person genau ansehen, die das sagt. Vielleicht ist es jemand, der den Stoff verkaufen will.

Cannabis kann das Gedächtnis einer Person für mehrere Tage oder Wochen beeinträchtigen, selbst wenn die unmittelbare Wirkung längst abgeklungen ist. In einer Untersuchung wurden Testpersonen mit hohem Cannabiskonsum aufgefordert, Wörter einer Liste aus dem Gedächtnis aufzusagen. Erst vier Wochen nach Beendigung des Konsums waren die Personen in der Lage, die Wörter fehlerfrei aufzusagen.

Schüler, die Cannabis rauchen, haben schlechtere Noten und eine geringere Wahrscheinlichkeit, es bis zum Studium zu schaffen, als Nichtkonsumenten. Das liegt daran, dass sie im Vergleich zu Nichtkonsumenten weniger in der Lage sind, Wissen zu verarbeiten und zu behalten.

Der Lehrer an meiner Schule rauchte drei oder vier Joints am Tag. Er schaffte es, dass viele Schüler und auch ich anfingen, Joints zu rauchen. Sein Dealer drängte mich dann dazu, Heroin zu nehmen, und ich tat es widerstandslos. Damals fühlte ich mich, als hätte ich kein Gewissen mehr. – Veronique

Was Dealer sagen

Eine Umfrage unter Teenagern ergab, dass 55 % der Jugendlichen mit Drogen angefangen haben, weil sie sich von ihren Freunden unter Druck gesetzt fühlten. Sie wollten cool und beliebt sein. Dealer wissen das.

Daher gehen sie wie Freunde auf die Teenager zu und bieten an, ihnen „zu helfen“ und ihnen etwas zu geben, „was einen wieder hoch bringt“. Mit den Drogen „gehört man dazu“ und ist „cool“.

Drogendealer, die durch ihren Profit motiviert sind, erzählen alles, damit man ihre Drogen kauft. Sie sagen einem zum Beispiel: „Grass führt nicht zu härteren Drogen.“

Es ist ihnen egal, ob die Drogen Leben ruinieren, solange sie nur daran verdienen. Für sie geht es einzig und allein ums Geld. Ex-Dealer gaben zu, dass sie ihre Käufer als „Figuren in einem Schachspiel“ ansahen.

Holen Sie sich die Fakten über Drogen. Treffen Sie Ihre eigenen Entscheidungen.

Quelle: drugfreeworld.org, 2012

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