Ritalin
Ritalin gilt zwar als Medikament, doch können bei seiner Einnahme ernste Nebenwirkungen auftreten und man kann davon abhängig werden.
- Was ist Ritalin?
- Kokain für Arme
- Wirkungen
- Einstieg
- Missbrauch
- Info-Heft
WAS IST RITALIN?
Ritalin ist der handelsübliche Name eines Präparats mit dem Wirkstoff Methylphenidat. In Deutschland gilt Methylphenidat als sogenanntes verschreibungspflichtiges Betäubungsmittel, in den USA als Betäubungsmittel der Klasse II – dieselbe Klassifikation wie Kokain, Morphium und Amphetamine1. Obwohl Methylphenidat unter bestimmten Umständen beruhigend wirkt und deshalb als „Zappelphilipp-Droge“ berüchtigt ist, ist es gleichzeitig ein potentes Stimulans, das in der Szene als „Speed“ verkauft wird.
Ritalin gilt zwar als Medikament, doch können bei seiner Einnahme ernste Nebenwirkungen auftreten wie nervöse Störungen, Schlaflosigkeit, Essstörungen, Herzschlagfrequenzänderungen und Herzbeschwerden. Man kann, wie auch der Hersteller einräumt, davon abhängig werden.
Im Juni 2005 veröffentlichte die US Food and Drug Administration, die amerikanische Zulassungsbehörde für Medikamente, eine Reihe von Warnungen, wonach Ritalin und ihm verwandte Substanzen visuelle Halluzinationen, Selbstmordgedanken, psychotisches Verhalten sowie Aggressionen oder gewalttätiges Verhalten auslösen können.
HANDELSWARE RITALIN?
Unglücklicherweise sind Ritalin und ähnliche Mittel gegen „Hyperaktivität“ heute Teil des gesellschaftlichen Drogenproblems und leicht erhältlich. In den USA ist es kein Problem, Ritalin auf dem Schulhof oder auf dem Campus zu kaufen. Dealer (Mitschüler) gibt es genug.
In einigen US-Schulen nehmen heute bereits bis zu 20 % der Schüler regelmäßig methylphenidathaltige Mittel. Die US-Drogenbehörde DEA stellte fest, dass es in diesen Schulen teilweise mehr Ritalin gibt als in der Apotheke um die Ecke.
Warum ist der Missbrauch so verbreitet? Weil es für viele nur allzu leicht ist, einige der Pillen zu nehmen, die dem kleinen Bruder verschrieben wurden, um sie dann gewinnbringend weiterzuverkaufen. Wenn in den USA ein Schüler auf einen schnellen „Kick“ aus ist, kann er dem Schulpersonal auch einfach erzählen, er habe eine „Lernstörung“ und „könne sich nicht konzentrieren“. Mehr ist häufig nicht nötig: Die Pillen werden ihm verschrieben und er verwendet sie nicht nur selber, sondern versorgt auch seine Freunde.
Die Unter-der-Hand-Verteilung starker Stimulanzien1 ist zwar gesetzlich verboten, wird aber dennoch in großem Stil betrieben. In einigen Schulen werden solche Substanzen, die unter der Bezeichnung „Kiddie Coke“ (Kinder-Kokain) bekannt sind, fast schon wie Süßigkeiten verteilt.
Die Symptome gleichen fast einer Überdosis. Man wird extrem überempfindlich, übersensibel, überaufmerksam und hat starke Stimmungsschwankungen. Es ist verrückt.
WIE ERKENNT MAN RITALIN? UND ANDERE FAKTEN
Ritalinpillen haben ungefähr die Größe und die Form von Aspirintabletten. Der Name des Herstellers ist eingraviert („Ciba“, in Europa seit einigen Jahren „Novartis“). Die 5-mg-Tabletten sind blassgelb, die 10-mg-Tabletten sind blassgrün und die 20-mg-Tabletten sind weiß und blassgelb.
Ritalin wird als Stimulans für das Zentralnervensystem verschrieben, aber selbst der Hersteller räumt im Beipackzettel ein, dass niemand seine Auswirkungen auf den Körper wirklich kennt. „Der Wirkungsmechanismus im Menschen ist noch nicht vollständig geklärt …“
Regelmäßige User zermahlen die Tabletten zu einem Pulver und schnupfen es dann. Da Ritalin wasserlöslich ist, kann es leicht in einer Flüssigkeit aufgelöst und dann gespritzt werden.
Die US-Drogenbehörde DEA: „Die einzigen Quellen missbräuchlich verwendeten Methylphenidats sind pharmazeutische Produkte, die zu diesem Zweck von regulären Kanälen abgezweigt werden.“ Mit anderen Worten: Jede Tablette, die missbräuchlich verwendet wird – sei es in ihrer ursprünglichen Form, zu Pulver zermahlen oder in Wasser aufgelöst –, kommt vom Hersteller. Sie wird nirgendwo sonst hergestellt.
Mittlerweile habe ich mich so daran gewöhnt, dass ich zwei bis drei 20-mg-Pillen nehmen muss, um high zu werden. Ich weiß, dass ich abhängig bin … Ich bin total fertig, ich bin wie ein Zombie.
KOKAIN „FÜR ARME“
„Ich nahm schließlich starke Amphetamine und die machten mich dann ziemlich schnell fertig. Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt für sie interessiert hätte, wenn ich nicht vorher mit Ritalin begonnen hätte.“ – Andy
2004 gab es wegen Ritalin-Missbrauch 13 Mal mehr Einweisungen in die Notaufnahme als 1990.Ritalin ist problemlos erhältlich und billig. Der eine zweigt Tabletten von Packungen ab, die jemandem verschrieben wurden, der andere stiehlt sie seinen Geschwistern oder besorgt sie sich mit einem erschwindelten oder gefälschten Rezept. Dann werden sie flächendeckend verkauft. Auf amerikanischen Schulhöfen kostet eine Ritalinpille 1 bis 2 Dollar; auf dem Schwarzmarkt werden sie für bis zu 20 Dollar pro Stück gehandelt.
Der Vergleich von Ritalin mit Kokain kommt nicht von ungefähr. Ritalin hat einen ähnlichen chemischen Aufbau wie Kokain und führt als Flüssigkeit gespritzt zu dem „Kick“, nach dem Abhängige so lechzen.
Im Jahr 2000 veröffentlichte die US-Drogenbehörde DEA die Resultate von Untersuchungen an Tieren und Menschen, denen sowohl Kokain als auch Ritalin gegeben wurde. Die Versuchspersonen konnten keinen Unterschied erkennen. Die Behörde kam zum Schluss, dass „die Wirkungen nahezu identisch sind“. Das Ausmass des Missbrauchs
Der Missbrauch mit rezeptpflichtigen Medikamenten wie Ritalin nimmt zu.
Im Jahr 2006 missbrauchten fast 7 Millionen Amerikaner rezeptpflichtige Medikamente, einschließlich Ritalin. Das ist mehr als die Anzahl der Konsumenten von Kokain, Heroin, Halluzinogenen, Ecstasy und Schnüffelstoffen zusammen. Im Jahr 2000 lag diese Zahl noch bei 3,8 Millionen – ein Anstieg um 80 % in nur sechs Jahren.
Im Jahr 2007 gaben 3,8 % der Zwölftklässler an, dass sie im vergangenen Jahr mindestens einmal Ritalin ohne Verschreibung genommen hatten.
Ein Hauptfaktor, der zum Missbrauch beiträgt, liegt im enormen Anstieg der Verschreibungen von Ritalin und anderen Stimulanzien. In Deutschland haben sich die Verordnungen von Methylphenidat (Medikinet, Concerta, Equasym und Ritalin) zwischen 2004 und 2008 verdoppelt. 2008 wurden an mehr als 380.000 Kinder und Jugendliche Stimulanzien verschrieben.
Im Jahr 2004 gab es in den USA 3601 Notfallaufnahmen durch Methylphenidat. 1990 waren es noch 271.
Von 1990 bis 2000 gab es in den Vereinigten Staaten 186 Todesfälle, die im Zusammenhang mit Ritalin standen. Das Risiko ist für diejenigen am höchsten, die große Mengen dieses Mittels schnupfen.
Seit 1995 ist Ritalin auf der von der DEA erstellten Liste der „Medikamente, die am häufigsten gestohlen werden“.
DIE GEFÄHRLICHEN WIRKUNGEN REZEPTPFLICHTIGER STIMULANZIEN
Das amphetaminartige Methylphenidat verursacht im Körper dieselben Nebenwirkungen wie andere Formen von Speed – Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, erhöhten Puls. Größere Dosen – besonders wenn es injiziert oder geschnupft wird – haben noch ernstere Auswirkungen auf den Körper. Besonders die Überbelastung des Herzens kann verhängnisvolle Folgen haben.
Typisches Beispiel ist der Fall eines Teenagers – eines langjährigen Ritalinkonsumenten –, der beim Skateboarden einen Herzanfall erlitt und tot zusammenbrach.
Die Injektion von Ritalin hat eine weitere schwerwiegende Auswirkung auf den Körper. Die chemische Verbindung Methylphenidat löst sich in Wasser zwar vollständig auf, doch die Tabletten enthalten auch winzige Partikel wasserunlöslicher Füllstoffe. Wenn sie in den Blutstrom injiziert werden, blockieren diese festen Stoffe die kleinen Blutgefäße und verursachen schwere Schäden an Lunge und Augen.
Neben diesen Auswirkungen des Ritalins auf den Körper führt es, auch bei kurzfristiger Verwendung, zu ernsthaften emotionalen Problemen und psychischen Störungen. Halluzinationen und psychotisches Verhalten sind nicht ungewöhnlich.
Ein Wissenschaftler aus Texas stellte fest, dass Ritalinkonsum zu einem erhöhten Krebsrisiko führen kann. Seine Untersuchungen ergaben, dass jedes einzelne von 12 mit Methylphenidat behandelten Kindern genetische Abnormitäten aufwies, die ein erhöhtes Krebsrisiko bedeuteten.
Kurzzeitwirkungen
- Appetitlosigkeit
- Erhöhter Puls, erhöhter Blutdruck sowie Fieber
- Erweiterte Pupillen
- Schlafstörungen
- Übelkeit
- Bizarres, fahriges, manchmal gewalttätiges Verhalten
- Halluzinationen, Erregbarkeit, Gereiztheit
- Panik und Psychose
- Hohe Dosen können zu Krämpfen, Anfällen und zum Tod führen
Langzeitwirkungen
- Irreversible Schädigungen der Blutgefäße im Herzen und im Gehirn; hoher Blutdruck, der zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und zum Tod führen kann
- Schädigungen der Leber, der Nieren und der Lunge
- Zerstörung der Nasenschleimhäute, wenn es geschnupft wird
- Atemprobleme, wenn es geraucht wird
- Infektionskrankheiten und Abszesse, wenn es gespritzt wird
- Unterernährung, Gewichtsverlust
- Desorientierung, Apathie, verwirrte Erschöpfung
- Starke mentale Abhängigkeit
- Psychose
- Depressionen
- Gehirnschäden einschließlich Gehirnschlag und möglicherweise Epilepsie
RITALIN ALS EINSTIEG ZU STRASSENDROGEN
KURT COBAIN:
Die Rocklegende Kurt Cobain musste bereits mit 7 Jahren Ritalin nehmen. Seine Witwe, Courtney Love, war davon überzeugt, dass dies zu seinem späteren Konsum stärkerer Drogen führte. Im Jahr 1994 erschoss sich Kurt Cobain. Auch Courtney Love wurde als Kind Ritalin verschrieben: „Wenn einem schon als Kind dieses Mittel gegeben wird, das dieses [euphorische] Gefühl in einem hervorruft, was nimmt man dann erst als Erwachsener?“Laut einer vom U.S. National Institute on Drug Abuse unterstützten Untersuchung ist unter den Konsumenten von Ritalin und ähnlichen Drogen „der Kokainmissbrauch prozentual am höchsten“.
Da sich der Körper an die Wirkung der Droge gewöhnt, kann dies den Konsumenten zu stärkeren Drogen verleiten, um dasselbe Hochgefühl zu erreichen. Sobald die Wirkung nachlässt, greifen Konsumenten auch zu stärkeren Drogen, um sich der unerwünschten Gefühle zu entledigen, aufgrund derer sie ursprünglich anfingen, Ritalin zu nehmen.
Ritalin selbst bewirkt nicht, dass eine Person nach anderen Drogen greift. Doch Folgendes kann geschehen: Menschen nehmen Drogen, um Probleme oder unangenehme Gefühle zu beseitigen. Die Drogen verschleiern das Problem für eine gewisse Zeit (während der User high ist). Aber: Wenn die Wirkung nachlässt, kehrt das Problem, der unerwünschte Zustand oder die unerwünschte Situation wieder in sein Bewusstsein zurück – und zwar stärker als zuvor. Nicht wenige Konsumenten greifen dann zu stärkeren Drogen, da Ritalin nicht mehr „funktioniert“.
Eine über einen Zeitraum von 20 Jahren an 500 Schülern durchgeführte Untersuchung ergab, dass Konsumenten von Ritalin und ähnlichen Drogen mit größerer Wahrscheinlichkeit später im Leben auch Kokain und andere Stimulanzien konsumieren werden, als Vergleichsgruppen das tun.
Laut einer im Jahr 2005 durchgeführten Untersuchung nehmen Jugendliche, die rezeptpflichtige Medikamente konsumieren, im Vergleich zu Jugendlichen, die diese Substanzen nicht konsumieren, mit 12-mal größerer Wahrscheinlichkeit später Heroin, mit 15-mal größerer Wahrscheinlichkeit Ecstasy und mit 21-mal größerer Wahrscheinlichkeit Kokain.
HÄUFIGE RECHTFERTIGUNGEN (auf die Sie nicht reinfallen sollten):
Es gibt viele Rechtfertigungen, um Medikamente auf Methylphenidatbasis zu nehmen. Man muss sie einfach als das erkennen, was sie sind: falsch!
- „Jeder verwendet es.“
- „Ich nehme es nur, um mehr lernen zu können.“
- „Mein Bruder nimmt es aufgrund einer Lernstörung. Da kann es nicht so schlecht sein.“
- „Es macht nicht abhängig.“
- „Man kann es kontrollieren. Man braucht es nicht mehr zu verwenden, wenn man es nicht mehr will.“
Lassen Sie sich nicht irreführen, auch nicht von Ihren Freunden.
SO BEGINNT DER RITALIN-MISSBRAUCH
Anfangs sieht es unkompliziert aus. Ein Schüler bleibt in der Schule etwas hinter den anderen zurück. Er steht kurz vor einer Prüfung und muss sich darauf vorbereiten. Er muss bis spät in die Nacht lernen, um auch nur die geringste Chance zu haben, die Prüfung zu bestehen. Kaffee macht ihn nervös, aber viele seiner Freunde nehmen stattdessen diese Pillen, um sich die nötige zusätzliche Energie zu beschaffen. Warum auch nicht? Ein paar Euro, eine Pille, man kann eine ganze Nacht lang lernen und hat das Gefühl, sich gut konzentrieren zu können.
So könnte es anfangen, aber häufig endet es ganz woanders.
In den USA gibt es bereits zahlreiche Schüler, die Ritalin zermahlen und wie Kokain schnupfen, damit es schneller wirkt und „einen stundenlang wach hält“.
Wie bei Kokain und jedem anderen Stimulans folgt auf das künstliche Hochgefühl unausweichlich ein Absturz, ein „Down“ – ein erschöpftes, deprimiertes Gefühl gepaart mit verringerter Aufmerksamkeit. Ein Schüler, der Adderall einnahm – ein anderes Stimulans, das in vielen US-Schulen missbraucht wird –, berichtete, dass auf dieses Gefühl „höchster Klarheit“ am nächsten Tag ein „Absturz und völlige Erschöpfung“ folgten. Ein anderer Konsument stellte es folgendermaßen dar: „Normalerweise falle ich anschließend in einen komaartigen Zustand.“
Natürlich entdeckt der Konsument bald, dass dieses Gefühl des Zusammenbruchs mit „Hilfe“ einer weiteren Pille überwunden werden kann, die einen angeblich wieder auf die Beine bringt.
Ein Teufelskreis kommt in Gang: Die Dosis wird irgendwann erhöht, oder die Droge wird „gesnieft“, um eine größere Wirkung zu erzielen. Der Gewöhnungseffekt wird größer, und so muss man noch mehr nehmen. Sobald Ritalin aber in größeren Dosen eingenommen wird, kann es zu Krämpfen, Kopfschmerzen und Halluzinationen kommen. Ritalin, eine dem Amphetamin ähnliche Substanz, kann sogar zum Tod führen. Es gibt eine Reihe tragischer Fälle, wo Kinder nach Einnahme des „Medikaments“ tödliche Herzanfälle erlitten.
Als ich in der siebten Klasse war, nahm ich zum ersten Mal Ritalin. Es wurde mir verschrieben, weil sie mich als leichten ADS-Fall [ADS: kurz für Aufmerksamkeitsdefizitstörung] einstuften. Ich hatte das jedoch nur vorgetäuscht, um eine Entschuldigung für meine schlechten schulischen Leistungen zu haben. Tatsächlich war ich einfach nur faul. Mir war nie bewusst, dass ich mich selbst abhängig machte, und irgendwann unterschied ich mich überhaupt nicht mehr von irgendeinem anderen gewohnheitsmäßigen Drogenkonsumenten.
Ich nahm ungefähr 40 mg pro Tag. Ich hatte das Gefühl, es würde mir helfen, über den Dingen zu stehen. Manchmal blieb ich mehrere Tage und Nächte lang auf, bis zu dem Punkt, wo ich psychotisch wurde. Es war schlimm. Alles schien zu schmelzen und eine Metamorphose durchzumachen. Ich hatte schreckliche Angst.
TOD DURCH RITALIN
DIE GESCHICHTE VON MATTHEW:
Matthew war ein Junge, dem Ritalin verschrieben wurde. Er nahm es sieben Jahre lang und starb dann unvermittelt im März 2000. Bei der Autopsie wurden klare Anzeichen dafür entdeckt, dass seine kleinen Blutgefäße beschädigt waren, obwohl er nie zuvor Herzprobleme hatte. Seinen Eltern wurde gesagt, dass das Herz eines gesunden, ausgewachsenen Mannes etwa 350 Gramm wiegt, dass aber Matthews Herz 400 Gramm wog. Auf seinem Totenschein stand: „Todesursache ist die langjährige Einnahme von Methylphenidat (Ritalin).“Hohe Dosen von Ritalin führen zu ähnlichen Symptomen wie der Missbrauch anderer Stimulanzien. Dazu gehören Zittern, Muskelzucken, Paranoia1 und ein Gefühl, als hätte man Insekten oder Würmer unter der Haut.
Ein 17-Jähriger, der tagelang aufblieb und zermahlene Ritalintabletten schnupfte, wurde psychotisch, griff zu einem Beil, tötete damit seine Eltern und fügte seinen Geschwistern schwerste Verletzungen zu. Ein 14-Jähriger, der seit seinem 7. Lebensjahr Ritalin nahm, schlug einen anderen Jungen mit einem Baseballschläger tot.
Ritalin kann auch einen unregelmäßigen Herzschlag verursachen, mit tödlichen Folgen.
MISSBRAUCH IST STRAFBAR
In den Vereinigten Staaten unterliegt Ritalin strengen Kontrollen, auf Missbrauch und Handel stehen schwere Strafen. Auch in Deutschland ist der illegale gewerbsmäßige Handel mit Ritalin ein Verbrechen, das mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr geahndet wird.
Für den bandenmäßigen Handel mit größeren Mengen drohen Freiheitsstrafen nicht unter fünf Jahren.
Ich erkannte, dass mein Interesse an und meine spätere Abhängigkeit von Speed mit der Verschreibung von Ritalin begann. Anfangs nahm ich es jedes Wochenende, schließlich jeden Tag.
Ich bekam Halluzinationen, sah Vögel herumfliegen, bildete mir ein, es seien Leute im Zimmer, obwohl ich allein war, und entwickelte langsam Paranoia. Innerhalb einer Woche verbrauchte ich den gesamten Vorrat [meines Freundes] an verschriebenem Dexedrin. Dann nahm ich wieder mein Ritalin und machte damit weiter.
Ich kann mich kaum noch an den Unterrichtsstoff der 12. Klasse erinnern. Aber ich weiß noch sehr gut, dass ich furchtbar unter Depressionen litt und nicht verstehen konnte, warum ich in der Schule so schlecht war wie noch nie. Ich schaffte knapp den Schulabschluss und hatte überhaupt keine Pläne für ein Studium.
Im letzten Moment schrieb ich mich doch noch an der örtlichen Hochschule ein. Ich schaffte es, ungefähr 17 Tage clean zu bleiben, dann überwältigte mich der Drang, Speed zu nehmen. Ich ging eine Woche in die Vorlesungen und scheiterte kläglich.